Heute möchte ich euch eine Freizeitaktivität vorstellen, die auch Leute wie mich anspricht, die nicht gerne Mitglied in einem Verein sind und einfach nur bei gutem Wetter sich sportlich betätigen wollen.
Der Unterschied zum Golf sind die kleinen Bahnen mit Banden an den Seiten (wie beim Bowling mit Kindern). Wenn der Ball trotzdem darüberfliegt, muss man nur im Gras ein paar Meter weiter suchen und nicht in einem Weiher, der fast dafür gemacht ist, Bälle zu verlieren.
Weil auch immer das Ziel vor Augen ist, können Strategien entwickeln werden, wohin und wie stark man schlagen sollte, um in ein oder zwei Schlägen die Bahn zu absolvieren. Es gibt 18 Bahnen und die Schläge werden bis sechs gezählt. Wenn das Loch dann noch nicht erreicht wurde, wird die Zahl sieben eingetragen. Außerdem ist wichtig, den Ball zum Anfang zurückzulegen, wenn das Hindernis nicht überwunden wurde (beispielsweise ein Looping).
Die 18 Bahnen sind seit 1953 vom Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni patentiert worden. 1954 wurde in Ascone am Lago Maggiore in Italien die erste Anlage eröffnet. Auch wichtig ist, dass Minigolf eigentlich eine Sammelbezeichnung für verschiedene Arten des Bahnengolf ist, es gibt z.B. auch noch Miniaturgolf, wie es hier auf den Bildern zu sehen ist, die Bahnen bestehen hier aus Faserzement (Eternit) und sind im Vergleich zu den Betonbahnen beim eigentlichen Minigolf etwas kleiner.
Tatsächlich gibt es für die Standardbahnen „Lösungen“, das heißt, wo der Ball liegen sollte, und an welche Banden man ihn spielen sollte, um ein „Ass“ (einlochen mit einem Schlag) zu erzielen. Bei den Anlagen in Mitterwöhr hingen diese früher an den Klemmbrettablagen, seit aber Corona-Warnschilder angebracht wurden, fehlen sie an den meisten Bahnen. Auf der Webseite des Vereins ist der „Pistenplan“ immer noch zu finden.
Ich habe ja vorher von Standardbahnen gesprochen. Natürlich ist jede Anlage etwas anders dekoriert und jeder Eigentümer kann eigene Bahnen einbauen, aber wenn man die Form der Hindernisse vergleicht, sind es oft dieselben. So wird man nicht an jedem Ort erneut ins kalte Wasser geworfen, aber auch die schweren Bahnen tauchen immer wieder auf.
Wer keine eigene Ausrüstung mitbringt, bekommt Schläger und Ball ausgeliehen. Der Vorteil an dem ausgegebenen Schläger im Vergleich zum Profischläger ist, dass er von beiden Seiten bespielt werden kann. Man sollte sich zwar eigentlich für eine Richtung, in die man schlägt, entscheiden, aber gerade bei Bahnen, die nicht betreten werden dürfen („Eternit-Bahnen“), ist es doch manchmal angenehmer, von der anderen Seite zu schlagen.
Spezielle Bälle dagegen sind im Vergleich zum blauen Standardball eine echte Offenbarung. Es gibt etwa elastische, die leichter über Banden gehen, oder schwere, die geradliniger rollen. Auf Nachfrage bekommt man ein 4er-Set in einer kleinen Schale, davon spielt sich jeder ein bisschen anders.
Der Ball darf, während auf einer Bahn gespielt wird, nicht gewechselt werden, aber man kann beispielsweise vereinbaren, einen Probedurchgang mit verschiedenen Bällen zu machen.
Hier seht ihr auf einer Karte, wo die Anlage bei Landshut zu finden ist.
Oft gibt es auch Minigolfanlagen an viel besuchten Orten wie Badeseen – haltet danach Ausschau und ihr werdet sie finden. Ich kenne beispielsweise eine Anlage am Altmühlsee bei Gunzenhausen, Kronthaler Weiher in Erding oder beim Kalterer See (in Südtirol) – alle mit unterschiedlichen Spielzetteln.
Die meisten setzen sich zum Ziel eine Bahn mit zwei Schägen zu beenden, doch einige wollen es mit nur einem Schlag schaffen. Dann gibt es solche, deren Ziel es ist, den Lauf über die Bahn möglichst beeindruckend aussehen zu lassen. Hier ist noch ein Video (von dem Kanal Disjunkt89 auf YouTube) mit Trick Shots – mittlerweile schon 15 Jahre alt aber immer noch beeindruckend:
Artikel: MoritzM, 10. Klasse
Bilder: eigene Aufnahmen