In den USA wurde gewählt und der Republikaner Donald Trump hat mit 312 zu 226 Wahlmännerstimmen gegen die Demokratin Kamala Harris gewonnen. Ein „Erdrutschsieg“, obwohl viele ein Kopf an Kopf Rennen erwartet hatten. Aber was hält man in Landshut davon? Für den HLG-Insider habe ich am Donnerstag nach den Wahlen mit ein paar Leuten gesprochen.
Zuerst traf ich auf eine Frau und einen Mann, die angaben, nicht aus Landshut zu sein. Die beiden erklärten, sie hätten die Wahlveranstaltungen verfolgt. Erst in den letzten zwei oder drei Tagen habe sich das Endergebnis abgezeichnet. Weiter meinten sie:
Wir haben natürlich gehofft, dass diese Situation nicht so kommt. Das ist suboptimal für die Welt und Europa.
Später äußerte der Mann auch noch seine Sorgen bezüglich der europäischen Autoindustrie, die unter erhöhten Zöllen leiden könnte.
Danach fragte ich eine junge Frau, was ihre erste Reaktion auf das Wahlergebnis war. Sie meinte:
Wahrscheinlich „Ach du Scheiße!“
Dann beschrieb sie ihre Gefühlslage im ersten Moment als frustriert und schockiert. Weiter erklärte sie, die Wahlen nur passiv verfolgt zu haben. Von Donald Trump als US-Präsidenten halte sie so wörtlich: „nichts“. Auf die Frage, ob und wie sich Trumps letzte Präsidentschaft auf ihr Leben ausgewirkt habe, antwortete sie, seine Pläne seien für sie belastend gewesen aber wären nicht umgesetzt worden. Sie erklärte, sie sei damals noch Schülerin gewesen und fasste ihre Antwort schließlich zu „Nicht wirklich“ zusammen. Wenn sie an die Zukunft denkt, erklärte sie, habe sie ein bisschen Angst vor einer Kombi aus Russland, den USA und womöglich Deutschland mit der AFD. Sie befürchte „weltweite Auswirkungen“. Sie hätte nach eigener Aussage Kamala Harris gewählt.
Ein älteres Paar, das erklärte, die Wahlen immer gespannt verfolgt zu haben, beschrieb kurz seine Überraschung nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses. Die beiden zeigten sich recht entspannt. Die Auswirkungen würden sich zeigen. Mit Blick auf die Zukunft scherzten sie:
Das ist schwierig. Die sind alle ein bisschen blöd. Nach Amerika wandern wir jetzt nicht mehr aus.
Später erklärten sie sich als Gegner erhöhter Zölle. Das passe ihnen nicht. Zur Absicht Trumps von den anderen NATO-Staaten mehr Investitionen für die Verteidigung zu fordern, äußerten sie sich verständnisvoll. Deutschland dürfe sich nicht immer auf die USA verlassen. Am Ende wurden sie sich einig, dass sie nicht Trump gewählt hätten. Sie fügten noch hinzu, dass sie mangels größerer Auswahl „vielleicht die Dame“ gewählt hätten.
Eine Frau mit Kind, die ich später traf, schien sich keine wirkliche Meinung gebildet zu haben. Am Ende des Gesprächs erklärte sie mir trotzdem, sie hätte wahrscheinlich Harris gewählt.
Im letzten Gespräch vor einer Bäckerei stieß ich auf eine Meinung, die ich an diesem Tag noch nicht gehört hatte. Als ich dort ein Paar fragte, was seine erste Reaktion auf die Wahlergebnisse in den USA gewesen wäre, bekam ich zur Antwort:
Endlich ändert sich was!
Wenn Trump seine Wahlversprechen einhalte, würden sie viel von ihm halten, erklären sie. Schon in dessen letzter Amtszeit hätten sie eine Änderung gespürt. Denn sie hätten „einen Machthaber, der etwas tut“ gesehen. Ich fragte sie deshalb, welche Wahlversprechen und bisherigen Beschlüsse Trumps ihnen zum Beispiel zusagten.
Dass er Frieden schaffen will.
Erklärten sie mir zuerst, was sich mutmaßlich auf Trumps Aussage stützte, er wolle den Ukraine Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden. Weiter lobten sie Trumps Familienpolitik und Bildungspläne, denn Bildung sei sehr wichtig. Weiter sprachen sie sich für Trumps Migrationspolitik aus. Migration müsse in Maßen gehalten werden. Auch ein Abtreibungsverbot befürworteten sie, wobei sie sich darauf bezogen, dass selbst ein ungeborener Mensch seine Rechte hätte. Ich fragte sie auch, was sie davon hielten, dass Trump ein verurteilter Verbrecher sei und manchmal erwiesen falsche Aussagen machte. Sie legten mir ihre Ansicht dar – viele Politiker seien in ähnlicher Weise Verbrecher, aber eben nicht verurteilt und würden genauso oft Falschaussagen machen. Die Medien würden es falsch widerspiegeln und man müsse hinter die „Fassade“ blicken. Später gaben die beiden noch die Einschätzung ab, dass Trumps Politik für Europa zuerst einmal schlecht aber langfristig vielleicht ganz gut wäre. Sie würden auf alle Fälle Trump wählen, erklärten sie, da sie der Ansicht waren, Harris hätte kein Wahlprogramm.
Während des Gesprächs bemerkte man immer wieder, dass die beiden das Vertrauen in die Politik in Deutschland verloren hatten. Sie erklärten zum Beispiel, nicht mehr Wählen zu gehen und schilderten mir ihre Meinung zu dem, wie sie fanden, schlechten politischen System. Auch ihr Misstrauen gegenüber „den Medien“ schilderten sie. Sie schienen überzeugt, diese seien von der Politik kontrolliert. Deshalb sähen sie sich zum Beispiel selten die Nachrichten an.
Auch wenn die Meinungen sich stark unterschieden, fiel mir besonders auf, dass zumindest am Rande immer die Vermutung aufgestellt wurde, Donald Trump als Präsident würde für die USA besser sein als für den Rest der Welt. Das würde vollkommen seinem Wahlkampfslogan „America First“ entsprechen.
Was immer auch die Zukunft bringen mag, ist es immer gut, sich eine eigene Meinung zu bilden. Deshalb folgen hier zwei Links zu den Wahlprogrammen der Republikaner und Demokraten für 2024.
Dann könnt ihr selbst entscheiden. Wen hättet ihr gewählt?
Artikel: Y.Laczay (8.Klasse)
Beitragsbild: Pixabay